Alexander Föhr
Psychische Erkrankungen haben in Deutschland in den letzten Jahren leider deutlich zugenommen. Wenn Eltern eine Sucht- oder psychische Erkrankung haben, sind sie davon nicht nur selbst betroffen.
Auch ihre Kinder sind unterschiedlichen Belastungen ausgesetzt. Experten zufolge betrifft dies jedes vierte Kind. Diese Kinder haben leider ein erhöhtes Risiko, selbst an einer psychischen
Störung zu erkranken oder verhaltensauffällig zu werden. Etwa die Hälfte der Kinder und Jugendlichen in kinder- und jugendpsychiatrischer Behandlung hat mindestens ein psychisch erkranktes
Elternteil. Verantwortlich hierfür ist oft das Zusammenwirken von genetischen Faktoren, schwierigen Lebens- und Entwicklungsbedingungen sowie Defizite im Erziehungsverhalten der Eltern.
Das Bewusstsein für die Thematik ist in den vergangenen Jahren zu Recht und zum Glück gestiegen. In Gesprächen und Anhörungen haben Parlamentarier und Fachleute zueinander gefunden und intensiv
über die Thematik beraten. Ein Ergebnis davon haben wir Donnerstag im Bundestag debattiert. In einem gemeinsamen Antrag von CDU/CSU, SPD, Grüne und FDP haben wir elf Forderungen an die
Bundesregierung zusammengetragen, deren Umsetzung Kinder mit psychischen oder suchtkranken Eltern in Zukunft besser unterstützen würden.
Dazu gehört eine stärkere Bündelung der Erkenntnisse durch den Bund, so dass eine gemeinsame Basis für alle Länder und Kommunen geschaffen wird. Dazu gehört, die Zugänglichkeit verfügbarer
Hilfsangebote zu erhöhen und deren kooperative Vernetzung zu stärken. Dazu gehört, die rechtlichen Rahmenbedingungen zu erweitern, um aufsuchende psychotherapeutische Versorgung bedarfsorientiert
auch in Kitas und Schulen anzubieten.
Dass wir zu diesem wichtigen Anliegen einen gemeinsamen Antrag einbringen, ist ein gutes Zeichen. Kinder, denen nicht geholfen wird, leiden nicht nur im Moment, sondern möglicherweise ein Leben
lang. Als Gesellschaft und Staat müssen wir alles tun, um die Situation der betroffenen Kinder zu verbessern.
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