Für viele Menschen in der deutsch-französischen Grenzregion existiert die Grenze nur noch auf dem Papier. Der grenzüberschreitende Alltag ist längst Realität. Für Baden-Württemberg sind die
Franzosen enge Freunde, gute Nachbarn und wichtige Partner. Dennoch bleiben noch immer Hürden in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit wie zum Beispiel stockende Verkehrsprojekte oder die
bürokratische A1-Bescheinigung. Wie wir diese gemeinsam überwinden können, dazu haben wir uns am vergangenen Montag als CDU-Landesgruppe Baden-Württemberg mit dem französischen Botschafter in
Deutschland, S.E. François Delattre, in der französischen Botschaft am Pariser Platz in Berlin ausgetauscht.
Nach einer kurzen Begrüßung analysierte Botschafter Delattre die gr0ßen Herausforderungen für die deutsch-französischen Beziehungen im Dienste einer starken Europäischen Union vor dem Hintergrund
von Krieg und Krise. Dabei stellte er das besondere Freundschaftsverhältnis der beiden Länder heraus und unterstrich, dass Frankreich seine wirtschaftliche Attraktivität in den vergangenen Jahren
durch vielfältige Reformen enorm gesteigert habe. In einer Zeit, in der autoritäre Tendenzen auf der ganzen Welt ein neues Aufleben zu haben scheinen, sei der Zusammenhalt der Europäer
untereinander unabdingbar. Deutschland und Frankreich trügen hierfür als europäischer Motor eine besondere Verantwortung. Unser Vorsitzender Andreas Jung betonte, dass sich diese Verantwortung
auch in der praktischen Zusammenarbeit in den einzelnen Politikbereichen, wie Energie, Klimaschutz und Verkehr, niederschlagen müsse. Deutsche und französische Abgeordnete seien hierbei wichtige
parlamentarische Impulsgeber, insbesondere im Rahmen der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung. Wichtig sei, die Zusammenarbeit durch konkrete Initiativen zu stärken und dabei
Offenheit für die europäischen Partner zu zeigen. Auch Bundestagspräsident a.D. Dr. Wolfgang Schäuble unterstrich die Notwendigkeit deutsch-französischer Impulse für Europa. Gerade angesichts der
Ukraine-Krieges, aber auch im Hinblick auf den Umgang mit China, sei es wichtig, dass sich die Europäer nicht auseinanderdividieren ließen. Auch hierbei tragen Deutschland und Frankreich eine
besondere Verantwortung.
Der französische Generalkonsul in Stuttgart, Gael de Maisonneuve, unterstrich die besonders eng verwobene Zusammenarbeit zwischen Baden-Württemberg und dem Elsass. Wichtige Voraussetzung hierfür
sei jedoch das gegenseitige Verstehen. Eines seiner Herzensanliegen sei daher die Einrichtung binationaler Abibac-Klassen sowie die gezielte Förderung junger Menschen, um den rückläufigen Trend
bei der Erlernung der Partnersprache entgegenzuwirken. Der Generalkonsul sei direkter Ansprechpartner für alle Akteure vor Ort, die sich in der deutsch-französischen Freundschaft einbringen
wollen.
In der anschließenden Diskussion hatten die Mitglieder der Landesgruppe die Gelegenheit, direkt mit dem Botschafter ins Gespräch zu kommen und Nachfragen aus ihren jeweiligen Fachbereichen zu
stellen. Ob beim Klima, Wirtschaft oder Sicherheit: die deutsch-Französische Freundschaft muss immer Motor für ein starkes Europa sein!