· 

Gleichstellung von akademischer und beruflicher Bildung

Alexander Föhr

TOP 6 im Plenum am Donnerstag: "Akademische und berufliche Bildung gleichstellen - Unser Land braucht Meister". Das klingt erst einmal unterstützungswürdig. Der dazugehörige AFD-Antrag erwies sich dann jedoch als äußerst ernüchternd. Auf knapp zwei Seiten wurde eine Bundesratsinitiative aus Bayern kopiert und etwas mehr von dem gefordert, was es schon gibt.

Dabei ist der Fachkräftemangel im Handwerk ein echtes und ernstes Problem. Wir erleben es im Privaten, wenn bei Haus oder Wohnung Reparaturen anstehen und als Abgeordnete hören wir es fast schon routiniert von den Unternehmen in unseren Wahlkreisen. Noch in Regierungsverantwortung haben CDU/CSU die Novelle des Berufsbildungsgesetzes, das Aufstiegsbafög und Projekte für attraktive Qualifizierungsangebote auf den Weg gebracht. Auch jetzt in der Opposition sind wir die Partei der beruflichen Bildung. Im letzten Juni haben wir die Regierung aufgefordert, die Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Qualifikationen deutlich zu stärken und die Durchlässigkeit zwischen den Berufsbildungssystemen weiter zu fördern. 14 konkrete Vorschläge haben wir dazu unterbreitet. Der vorliegende Antrag der AfD beinhaltete genau 2.  

Die Gleichstellung von akademischer und beruflicher Bildung ist wichtig, die Hauptursache des Fachkräftemangels bleibt jedoch der demographische Wandel in unserer Gesellschaft. Wenn ich Betriebe in meinem Wahlkreis besuche, werde ich immer mit einem Problem konfrontiert: Der Weiterbildungsbedarf ist offensichtlich, doch gleichzeitig sind die Auftragsbücher voll und jede helfende Hand wird im Betrieb gebraucht. Junge Handwerker wiederum fragen mich, wie das mit der Selbstständigkeit klappen soll, wenn es so schwer ist, geeignete Mitarbeiter zu finden.

Was können wir tun, um das Arbeitskräftepotential zu erhöhen? Da gibt es Einiges: die Schulabbrecherquote reduzieren, die Berufsorientierung verbessern, die Weiterbildung stärken und die Prozesse entbürokratisieren, um Menschen wieder Zeit für den Beruf zu geben, für den sie sich entschieden haben. All das und 18 weitere sinnvolle Maßnahmen hätte die AfD in unserem Antrag zur Gewinnung von Fach- und Arbeitskräften im Inland aus dem vergangenen Oktober nachlesen können.

Außerdem gilt: Die Fachleute, die wir haben, müssen so gezielt wie möglich eingesetzt werden. Ein Beispiel aus meiner Heimatregion. Heidelberg ist eine von 112 Modelstädten der EU, die bis 2030 klimaneutral werden sollen. Das ist ambitioniert und braucht Anpacker. Unsere Agentur für Arbeit sieht die Herausforderung und konzipiert gerade ein Pilotprojekt. Dabei werden Quereinsteiger qualifiziert, um Meister bei der Installation von Solarmodulen oder dem Einbau von Wärmepumpen zu unterstützen. Die Anzahl der Einbauten könnte damit pro Woche fast verzehnfacht werden. Aber Innovatives ist bei Anträgen der AFD nicht zu erwarten."

 

# Video der Rede