Christina Stumpp
Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr. Das gilt auch für gesundes Ernährungsverhalten. Gerade Eltern haben hier besondere Verantwortung und entsprechende Vorbildfunktion für ihre
Kinder. Wir in der Union setzten auf Eigenverantwortung, Information und Bewegung. Die Grünen stattdessen auf Lebensmittel-Werbeverbote. Die nicht nur Süßes und Snacks, sondern auch einige
gesunde Lebensmittel treffen würden. Anlass genug für eine Plenardebatte zwischen Realität und ideologischen Fantasiewelten.
Keine Frage: Wir alle wollen, dass sich unsere Kinder ausgewogen ernähren und dass sie gesund heranwachsen. Neben genügend Bewegung ist auch der Konsum der richtigen Lebensmittel entscheidend
dafür, dass krankhaftes Übergewicht gar nicht erst entsteht. Der von Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir geplante Werbebann ist dabei jedoch das falsche Instrument: Er gibt zwar den Schutz der
Kinder vor ernährungsmitbedingten Erkrankungen als Zweck aus, zielt aber in Wahrheit auf eine staatliche Ernährungssteuerung für alle. Denn er verbietet beispielsweise pauschal TV-Werbung für
viele Lebensmittel im Zeitraum von 6 bis 23 Uhr. Auch das Sponsoring kultureller und sportlicher Veranstaltungen wäre in der bisherigen Form oftmals nicht mehr möglich. Das wird viele unserer
Sportvereine treffen.
Özdemirs Werbeverbote gelten für den halben Einkaufswagen - und eben nicht nur für Lebensmittel, die speziell von Kindern konsumiert werden sollen oder für Kinder besonders gesundheitlich
bedenklich sind. Auch ein handelsüblicher Fruchtjoghurt darf demnach künftig nicht mehr beworben werden, weil er angeblich zu fett ist, genauso wie eine leicht gesüßte Sojamilch, eine Tafel
Schokolade, egal wie hochwertig diese auch sein mag - oder ein Stück Kuchen von der Bäckerei nebenan. Wir fordern den Bundesernährungsminister deshalb auf, ehrlich zu den Menschen zu sein. Er
soll seine Verbotsliste konkret offenlegen, anstatt auf verklausulierte Nähwerttabellen in Gesetzesanhängen zu verweisen.
Für uns steht fest: Wer was, wann und wieviel zu sich nimmt, ist eine höchst persönliche und individuelle Entscheidung. Genuss in Maßen ist kein Fall für Özdemirs Verbotsindex!