Dr. Inge Gräßle
Wir haben in dieser Woche einen Antrag im Deutschen Bundestag vorgelegt, mit dem wir die berufliche Bildung stärken wollen. Wir diskutieren das Auseinanderklaffen am Handwerksmarkt, in der
beruflichen Bildung und der akademischen Bildung doch seit vielen, vielen Jahren. Wenn wir nicht alle Maßnahmen ergreifen, werden wir auch in den nächsten zehn Jahren nichts erreichen.
Die duale Bildung ist ein beispielloser Schatz. Wir werden von allen Ländern weltweit darum beneidet. Es ist ein weltweites Erfolgsmodell. Aber diesen Schatz können wir nur heben und
weiterentwickeln, wenn wir der großen Herausforderung begegnen, die dieser Schatz jetzt vor sich hat, nämlich dem Mangel an jungen Menschen, die Berufe ergreifen.
Wir müssen endlich bereit sein, anzuerkennen, dass wir hier Menschen für ganz wichtige, zukunftsprägende Berufe ausbilden. Im Markt für Wärmepumpen fehlen beispielsweise 60 000 Monteure. Da kann
ich nur sagen: Statt Fridays for Future lieber Montag bis Freitag for Future! Wir müssen beim Thema Handwerk für Berechenbarkeit zu sorgen. Die überbetrieblichen Ausbildungsstätten des Handwerks
sind wichtige Pfeiler ins unserer Ausbildungslandschaft. Leider müssen sie um finanzielle Zuschüsse häufig kämpfen. Sie kämpfen damit, dass sie den Zugang zu Ausbildungsberufen schließen müssen,
weil die Zuschüsse an Mindestteilnehmerzahlen geknüpft sind. Da sterben Handwerksberufe aus. Das müssen wir ändern. Denn die Zukunft liegt eindeutig in gut qualifizierten Handwerksberufen.