Dr. Stefan Kaufmann MdB >> Für den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg ist die Mobilität der Zukunft ein zentrales Zukunftsthema. Rund 280.000 Menschen im Ländle arbeiten in der Automobilwirtschaft. Sie steht für Wohlstand, Arbeitsplätze und Innovationskraft im Land. Die besten Ideen für die Mobilität der Zukunft sollen aus Baden-Württemberg kommen.
Schon heute ist Baden-Württemberg ein gutes Beispiel dafür, dass Mobilität, Innovationen und Klimaschutz Hand in Hand gehen können. Ich denke hierbei etwa an das Joint Venture von Daimler Truck
und Volvo, die gemeinsam wasserstoffbasierte Brennstoffzellensysteme entwickeln, produzieren und vermarkten wollen. Denn: Die wasserstoffbasierte Brennstoffzelle zählt zu den
Schlüsseltechnologien für den CO2-neutralen Transport der Zukunft. Als Innovationsbeauftragter Grüner Wasserstoff sehe ich in grünem Wasserstoff, der aus Wasser und erneuerbaren Energien
hergestellt wird, auch einen Schlüssel für regenerative Kraftstoffe, der zur Mobilität der Zukunft beitragen, den Klimaschutz stärken und den Ausstoß von Treibhausgasen reduzieren kann. Sprich:
Ohne den Einsatz von grünem Wasserstoff schaffen wir unsere Klimaziele und die Energiewende nicht. Das diese Woche vorgelegte Positionspapier der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zu regenerativen
Kraftstoffen setzt aus meiner Sicht die richtigen Schwerpunkte. Dazu gehören auch Kraftstoffe auf der Basis grünen Wasserstoffs, die uns helfen werden, das wichtige Nebeneinander von
Verbrennungsmotor und anderen Antriebsoptionen wie E-Mobilität zu moderieren und damit vernünftige Rahmenbedingungen zu setzen.
Warum ist das wichtig?
Wir stehen im Verkehrssektor vor großen Herausforderungen, aber auch riesigen Chancen mit Blick auf den Klimaschutz und der Frage danach, wie und mit welchen Antriebstechnologien wir uns
zukünftig bewegen wollen. Eine Option: E-Fuels. Viele Experten sehen in E-Fuels einen wichtigen Baustein für das Gelingen der Energiewende. Denn es gilt die Daumenregel: Je schwerer das
Transportmittel, je stärker der Antriebsmotor, desto schwieriger ist dieser zu elektrifizieren. Als Folgeprodukt von grünem Wasserstoff können die sogenannten E-Fuels Versorgungssicherheit,
Bezahlbarkeit und Umweltverträglichkeit miteinander verbinden. E-Fuels und regenerative Kraftstoffe haben das hohe Potenzial, zum Beispiel den Schwerlastverkehr klimafreundlich zu
gestalten.
Wie schaffen wir das?
Zunächst: Ich bin davon überzeugt, dass wir technologieoffen vorgehen müssen. Es gibt nicht nur die eine Lösung. Wir benötigen ein Nebeneinander von Antriebstechnologien – besonders mit Blick auf
die Bestandsflotte. Aus meiner Sicht sind Verbote von heute auf morgen für die Bürgerinnen und Bürger nicht nachvollziehbar und stoßen zu Recht auf Unverständnis. Auch die Logistik benötigt
verlässliche und bezahlbare Bedingungen. Daher setze ich mich dafür ein, dass wir die Transformation der Mobilität – also auch mit Blick auf die Antriebe – realitätsnah und nachvollziehbar
moderieren. Es ist wahrscheinlich, dass wir ein Miteinander von Verbrennungsmotor, Batterie, Brennstoffzelle und E-Fuels erleben werden, was sich nach Anwendungsfall, Ansprüchen und Bedarfen,
aber auch der Zahlungsbereitschaft regeln wird. Umso wichtiger ist es, dass wir Forschung und Innovation für verschiedene Antriebstechnologien fördern. Dabei können wir auf eine exzellente
Forschungslandschaft gerade in Baden-Württemberg setzen. Von hier kommen zukunftsweisende Lösungen wie beispielsweise E-Fuels, die aus Erneuerbaren Energien und Kohlendioxid aus der Luft erzeugt
werden.
Wie unterstützen wir seitens der Politik?
Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass ein investitions- und innovationsoffenes Ordnungsrecht die richtigen Rahmenbedingungen schafft. Dafür arbeiten zahlreiche Kollegen aus der Landesgruppe
Baden-Württemberg. Über unsere konstruktive, zielorientierte Zusammenarbeit freue ich mich sehr. Damit schaffen wir die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Markthochlauf mit dem Ziel, die
Produktionskosten für E-Fuels näher an den marktüblichen Preis herkömmlicher Kraftstoffe heranzuführen. Wichtige Stellschrauben sind hierbei die EEG-Umlagebefreiung für Strom, der bei der
Wasser-Elektrolyse verwendet wird, oder die sich in der Umsetzung befindliche Erneuerbare-Energien-Richtlinie der Europäischen Union in deutsches Recht. Mit Quotenregelungen unterstützen wir
einen Markteinstieg von E-Fuels u.a. im Flugverkehr, aber auch bei anderen Mobilitätsanwendungen.
Als Landesgruppe Baden-Württemberg der CDU/CSU-Bundestagsfraktion setzen wir uns mit Nachdruck dafür ein, dass emissionsfreier Verkehr in Zukunft die Normalität ist – im Ländle, in Deutschland
und in Europa. Auf dem Weg zu diesem Ziel benötigen wir aber weiterhin Technologien, wie den herkömmlichen Verbrennungsmotor und entsprechende Kraftstoffe. Die Transformation in die Mobilität der
Zukunft kann also nur mit regenerativen Kraftstoffen und E-Fuels gelingen.